
Aus Anlass des Nationalen Gedenktages für die Opfer von Flucht und Vertreibung hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Neutraubling im Juni erneut zu einer Kranzniederlegung an der Vertriebenen-Gedenkstätte auf dem Friedhof eingeladen. Nach einem kurzen Glockengeläut freute sich SL-Obmann Reinhard Riedl unter seinen Landsleuten die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Flüchtlinge und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, Ersten Bürgermeister Harald Stadler, die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, Pfarrer Josef Meindl und Kirchenrat Manfred Preißler, sowie SL-Kreisobmann Franz Weschta aus Regenstauf als Ehrengäste willkommen heißen zu dürfen.
In einer kurzen Ansprache verwies der SL-Obmann auf die Gründung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Heimatvertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Er mahnte, nie zu vergessen, was die Landsleute während der Vertreibung durchleben und durchleiden mussten. Es sei ehrenvoll, der dabei ums Leben gekommenen Menschen zu gedenken. Erster Bürgermeister Harald Stadler beklagte, dass sich derzeit etwa 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht befänden. Dies sei ein neuer trauriger Rekord. Auf die Ortsgeschichte rückblickend attestierte er den Gründern der Stadt aus den Reihen der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, dass sie mit Mut, Fleiß, Können und Kreativität ihre neue Heimat erfolgreich aufgebaut hätten. Neutraubling stünde als eine der vier Vertriebenenstädte Bayerns heute gut da.
Auch die Beauftragte der Staatsregierung für Flüchtlinge und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, erinnerte an die Aufbauleistungen der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Willensstärke, Fleiß, Kompetenz und Einfallsreichtum hätten sie wesentlich dazu beigetragen, dass sich Bayern zu einem wirtschaftlich starken Land entwickeln konnte. Als gelungene Ergänzung schilderte Gertrud Schmitzer ihre zu Herzen gehenden Erlebnisse während der Vertreibung. Als Angehörige der Erlebnisgeneration gelang es ihr, das erlittene Leid, die erfahrenen Entbehrungen und die schlimmen Demütigungen deutlich nachvollziehbar zu machen.
Die abschließende Niederlegung eines gemeinsamen Kranzes der Egerländer Gmoi, der Landsmannschaft Schlesien und der Sudetendeutschen Landsmannschaft wurde von Michael Kastner mit einem Trompetensolo feierlich umrahmt. Mit Gebeten und dem Segen der beiden Geistlichen fand die Gedenkfeier ihr Ende. H. Sch.