Michael Schmidt neuer Kulturpreisträger – Staatsministerin Trautner überreicht Auszeichnung

Der Landesverband Bayern des Bundes der Vertriebenen verleiht seit 2013, dank der Unterstützung durch den Freistaat Bayern, jährlich einen Kulturpreis und ergänzt diesen mit der Ausreichung von bis zu zwei Ehrengaben. Der Preis wird vergeben für herausragende künstlerische, literarische oder wissenschaftliche Beiträge zu Themen der Vertriebenen und Spätaussiedler oder der deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa und für solche aus dem Bereich der Brauchtumspflege. Der Kulturpreis besteht aus dem Hauptpreis, der mit 2.000 Euro dotiert ist sowie Ehrengaben, mit einer Ausreichung von jeweils 250 Euro. Die Preise werden von einer fünfköpfigen Jury vergeben, von denen zwei Mitglieder durch das für die Heimatvertriebenen jeweils zuständige Staatsministerium und drei Mitglieder vom BdV-Landesvorstand berufen werden.

Aus der Hand der Bayerischen Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Carolina Trautner erhielt am 20. September, bei der Zentralveranstaltung des BdV zum „Tag der Heimat“, der Unternehmer und Vorsitzende der gleichnamigen Stiftung, Michael Schmidt, den Kulturpreis 2020. Schmidt ist in seiner Heimat Siebenbürgen und in Deutschland im Bereich der Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen aktiv.

Der Preisträger, so der Beauftragte der Bundesregierung für  Aussiedler- und Minderheitenfragen, Dr. Bernd Fabritius, in seiner Laudatio, wurde am 20. Juli 1960 in Deutsch-Kreuz in Siebenbürgen geboren. Zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern siedelte er 1981 nach Deutschland aus. 1983 begann er sein Studium für Informatik an der Technischen Universität München, trat dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. bei und engagierte sich intensiv in der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit der Kreisgruppe München.

1988 wurde er – damals erst 28 Jahre alt – zum jüngsten Vorsitzenden der Kreisgruppe München gewählt. Er übte dieses Amt bis 1992 aus. Nach abgeschlossenem Studium und als Angestellter der Firma Siemens in München, ließ er sich 1990 beurlauben, um eine Entsendung des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen in Deutschland nach Siebenbürgen anzunehmen. Michael Schmidt nutzte gleichzeitig die Chance, eine eigene wirtschaftliche Existenz in Rumänien aufzubauen. Heute vertreibt er dort zwei der wichtigsten deutschen Automobilmarken, BMW und MAN, hat sogar wieder nach Bayern – in seine zweite Heimat – zurückexpandiert. Mit seinen vielen Zweigbetrieben in Rumänien und in Bayern bietet er für fast 2.000 Menschen einen gesicherten Arbeitsplatz.

Michael Schmidt fühlt sich seiner Herkunft, seiner Familie, seinen Freunden und vor allem dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland immer noch stark verbunden. Es geht ihm um die ganz besondere Identität des Siebenbürger Sachsen, die er als etwas „sehr Wertvolles und Erhaltenswertes“ ansieht. 2010 gründete er die „Michael Schmidt Stiftung“ – eine Non-Profit Organisation. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die siebenbürgisch-sächsische Kultur zu pflegen, zu erhalten und an kommende Generationen weiterzugeben.

„Herz- und Mastermind“ der Stiftung ist neben Michael Schmidt seine Ehegattin Veronika. Die Stiftung unterstützt kulturelle und humanitäre Projekte und insbesondere solche, die das deutschsprachige Bildungswesen in Rumänien fördern. Ganz gezielt unterstützt sie den Unterricht in deutscher Sprache an den Schulen in Siebenbürgen. So vergibt die Stiftung jährlich 30 Stipendien für Studentinnen und Studenten, die sich für ein Lehramt in deutscher Muttersprache in Rumänien vorbereiten.

Gemeinsam mit Peter Maffay wurden von ihm die „Haferland-Kulturwoche“ ins Leben gerufen. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, das Kulturgut der Siebenbürger Sachsen zu fördern und innerhalb der rumänischen Mehrheitsgesellschaft und bei internationalen Touristen bekannt zu machen. Die Veranstaltung findet jedes Jahr im August statt und zieht tausende Besucher aus dem In- und Ausland an. Die „Haferland-Kulturwoche“ ist die größte Kulturveranstaltung, die der Förderung siebenbürgisch-sächsischer Kultur in Rumänien gewidmet ist und mehrere teilnehmende Dörfer der siebenbürgischen Region Haferland einbezieht. Von der segensreichen Arbeit der Stiftung und Michael Schmidt durfte sich eine Delegation des BdV Bayern im vergangenen Jahr unmittelbar einen Eindruck vor Ort verschaffen.