Erstmals in der Geschichte: FDP-Bundestagsabgeordnete besucht BdV Bayern Sandra Bubendorfer-Licht stark interessiert

BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer sprach von einem „wahrlich historischen Besuch“. Erstmals in der Geschichte des BdV-Bayern stattete Ende März eine FDP-Bundestags-abgeordnete dem Landesverband einen Besuch ab. Fast zwei Stunden nahm sich die aus Ampfing stammende Sandra Bubendorfer-Licht Zeit, um Informationen über die Arbeit, die Projekte und die Anliegen des Vertriebenendachverbandes und der Landsmannschaften aufzunehmen. Die Ehrenvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen packte dabei „die Gelegenheit beim Schopf“, die Politikerin über die Benachteiligung der Spätaussiedler im geltenden Fremdrentenrecht im Detail aufzuklären. Der Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, Georg Hodolitsch, warb um mehr Anerkennung für die „vorbildliche Minderheitenpolitik“ in Ungarn. Der Vorsitzende des Vorstands der Stiftung Kulturwerk Schlesien und BdV-Landesschatzmeister, Ministerialdirigent a.D. Paul Hansel, beklagte die beabsichtigte Einschränkung des muttersprachlichen Deutschunterrichts in Schlesien durch die polnische Zentralregierung.

Wie sehr die FDP-Politikerin an den vertriebenenpolitischen Themen interessiert ist, wurde nicht nur durch ihren Hinweis auf die sudetendeutsche Abstammung ihres Schwiegervaters und die wiederholten gemeinsamen Besuche im früheren Landkreis Tachau deutlich. Im vergangenen Jahr flog sie eigens zur Zentralveranstaltung des BdV zum „Tag der Heimat“ nach Berlin, auf dem Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Festansprache hielt. Im Deutschen Bundestag stellte sie sich auf die Seite der Bürgerinitiative „Minority SafePack“ und plädierte, die Einbürgerung von im Nationalsozialismus Verfolgten und deren Nachfahren umfassend und klar gesetzlich zu regeln. Im Gespräch machte sie deutlich, dass sie an einem fortlaufenden Dialog mit dem BdV und den Vertriebenenverbänden interessiert sei.

Interessierte Besucherin: Sandra Bubendorfer-Licht, MdB, in der BdV-Geschäftsstelle und im Sudetendeutschen Museum. Text/Foto: S. M.

Dass der BdV sich auch in der derzeitigen Flüchtlingskrise in der Ukraine aktiv engagiert, hob BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer hervor. So habe der Bundesverband eine Spendenaktion für die in Not geratenen Menschen ins Leben gerufen, der Landesverband biete durch seine Migrationsberatungsstellen Rat und Hilfe. Engen Kontakt gäbe es auch mit der Ukrainischen Freien Universität (UFU) in München. Wie einige Wochen zuvor, beim Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Carmen Wegge, warb Knauer für eine Wiederaufnahme der Institutionellen Förderung für die einstige Exil-Universität durch Bund und Freistaat. Die Privatuniversität, an der vorwiegend junge Ukrainerinnen und Ukrainer ausgebildet werden, sei für viele geflüchtete ukrainische Studentinnen und Studenten eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Studien zeitnah beenden zu können. Ohne zu zögern, versprach die FDP-Mandatsträgerin mit der Universität in Kontakt zu treten.

Begeistert zeigte sich die Politikerin, die mit ihrem Mitarbeiter Maximilian Joschko, nach München gekommen war, von der anschließenden Sonderführung durch das Sudetendeutsche Museum. Der Vorsitzende des Sudetendeutschen Archivs, Dr. Raimund Paleczek, hatte es sich nicht nehmen lassen, den Gast im Rahmen einer Sonderführung persönlich durch die Einrichtung zu führen. Im Anschluss lobte die Abgeordnete die Konzeption der Dauerausstellung. Es sei hervorragend gelungen, die deutsche Besiedlung in den Ländern Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien zu dokumentieren und einen weiten historischen Bogen von der inneren Entwicklung dieser Gebiete bis zu den Nationalitätenkonflikten der Neuzeit zu spannen.

Sandra Bubendorfer-Licht ist am 5. September 1969 in Mühldorf am Inn geboren, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Nach dem Abitur studierte sie am Fremdsprachen- und Dolmetscherinstitut und arbeitete als selbstständige Übersetzerin und Dolmetscherin. Der FDP gehört sie seit 1998 an. 2006 wurde sie zur Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes Mühldorf gewählt, seit 2011 ist sie Mitglied im FDP-Landesvorstand. Am 9. Dezember 2019 rückte sie für den verstorbenen Abgeordneten Jimmy Schulz in den Deutschen Bundestag nach. Bei der Bundestagswahl 2021 konnte sie auf Platz 9 der Landesliste wieder in den Bundestag einziehen. Dort wurde sie zur Obfrau im Ausschuss für Inneres und Heimat und zur religionspolitischen Sprecherin ihrer Fraktion gewählt. Weiter gehört die Abgeordnete stellvertretend dem Petitions- und Haushaltsausschuss an.