
Traditionell führte der Bund der Vertriebenen in Rosenheim auch heuer zum 8. Mai ein Gedenken an die Opfer von Deportation, Flucht und Vertreibung am Gedenkkreuz im Rosenheimer Friedhof durch. BdV-Kreisvorsitzender Alexander Bock konnte hierzu neben Vertretern der Landsmannschaften und der Stadt, auch eine Abordnung der Soldatenkameradschaft begrüßen. Beim Totengedenken erinnerte die Kreisvorsitzende der Sudentendeutschen Landsmannschaft, Ingrid Kroeff, an die vielen zivilen deutschen Opfer beim Einmarsch der Roten Armee vor 77 Jahren im östlichen Teil Deutschlands. Mit einfühlsamen Worten erinnerte sie an die Frauen und Kinder, die bei Flucht, Vertreibung und Deportation ums Leben kamen. Auch die vielen Soldaten, die bei der Rettung der Zivilbevölkerung, sei es über die Ostsee oder auf dem Landweg, ums Leben kamen, blieben nicht vergessen.
In seinem Grußwort ging BdV-Bezirksvorsitzender Paul Hansel vom Symbol des Kreuzes aus, das „für Leiden, aber auch für Versöhnung“ stehe. Im „christlichen Geist“ sei auch die 1950 verabschiedete und bis heute als Leitlinie der landsmannschaftlichen Arbeit gültige „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ geprägt. Sie fordere unter anderem den Bau eines Europas, in dem die Völker ohne Furcht voreinander leben können. Das Erreichen dieses Ziels schien lange Zeit als möglich. Der völkerrechtswidrige Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine habe diese Idee jedoch auf brutalste Weise zunichte gemacht. In Folge des Krieges seien die Bilder von Flucht, Vergewaltigung von Frauen, Mord, Vertreibung und Tod wieder gegenwärtig und erinnerten an das Schicksal der deutschen Zivilbevölkerung im Osten in den Jahren 1945/46. Vor diesem Hintergrund forderte Hansel die Bundesregierung auf, im Hinblick auf ein seit vielen Jahren vom Bund der Vertriebenen gefordertes „strafbewährtes völkerrechtliches Verbot von Vertreibungen“ einen Vorstoß zu unternehmen. Abschließend gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten. BdV-Kreisvorsitzendem Bock dankte er für die Durchführung der Gedenkstunde, die mit dem Lied „Vom guten Kameraden“ und der Nationalhymne würdig ausklang.