Zu einem Gedankenaustausch hatte Mitte Mai der vertriebenenpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Helmut Kaltenhauser, BdV-Landesvorsitzenden Christian Knauer in den Bayerischen Landtag eingeladen. In der Corona-Zwangspause seien viele Kontaktgelegenheiten entfallen, weshalb er mit einem neuen Impuls den Gesprächsfaden aus der Zeit vor Corona wieder aufnehmen wolle, so der Politiker. Als nächster Schritt ist deshalb ein Gespräch zwischen Vertretern der FDP-Landtagsfraktion und Mitgliedern des BdV-Vorstands geplant. In seiner Funktion als Kontaktperson der Fraktion zu den Vertriebenen sei es ihm ein Anliegen, die Bedeutung der Arbeit der Vertriebenenverbände seiner Fraktion zu vermitteln, andererseits aber auch den Vertretern der Vertriebenen die Positionierung der FDP darzustellen. Gemeinsam interessierende Themen, das zeigte sich auch im Vier-Augen-Gespräch, gäbe es zuhauf.
BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer zeigte sich sehr erfreut von Kaltenhausers Initiative. Nach dem Besuch der FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht aus Mühldorf sei es der zweite Kontakt mit den Liberalen innerhalb weniger Wochen. Wie beim damaligen Meinungsaustausch standen auch jetzt die aktuellen Fluchtbewegungen in Zusammenhang mit dem Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine, die drohenden Kürzungen des muttersprachlichen Unterrichts für die deutsche Minderheit in Schlesien und die Sicherung des ostdeutschen Kulturgutes im Mittelpunkt des Gesprächs. Der BdV-Vorsitzende nahm erneut die Gelegenheit wahr, dem Bayerischen Landtag und der Staatsregierung für die vorbildliche Förderung der Vertriebenenarbeit im Freistaat zu danken. Mit der Errichtung des Sudetendeutschen Museums und der Gründung von Kulturstiftungen für die Deutschen aus Russland, die Donauschwaben, die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben seien wichtige Weichenstellungen zum Erhalt ostdeutschen Kulturgutes geleistet worden. Probleme gäbe es hingegen noch bei den „kleineren Landsmannschaften“, die nicht über die Mittel verfügten, aus den Heimatgebieten gerettetes Hab und Gut dauerhaft zu sichern.
Für beide unverständlich ist der vom russischen Präsidenten Putin ausgelöste Krieg in der Ukraine. Noch vor wenigen Monaten erschien es als undenkbar, dass sich das Vertreibungs- und Fluchtgeschehen am Ende des Zweiten Weltkrieges 77 Jahre später in Europa noch einmal wiederholen werde. Zum Zusammenstehen der freien Völker und zur Solidarität mit der Ukraine gebe es nach Ansicht beider keine Alternative. Gemeinsam waren die Gesprächspartner vollen Lobes über die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Auch die Landsmannschaften würden sich in vielfältiger Weise hier einbringen. In Anbetracht der vielen geflüchteten Studierenden legte der BdV-Vorsitzende dem FDP-Politiker eine Petition seines Landesverbandes ans Herz. Darin wird der Landtag gebeten, eine Wiederaufnahme der Unterstützung für die Ukrainische Freien Universität in München durch Bund und Land zu prüfen.
Dr. Helmut Kaltenhauser, dessen Schwiegervater aus Ossegg/Landkreis Dux stammt, ist promovierter Mathematiker und war bei einer Landesbank über Jahre in Rechnungswesen/Bankenaufsicht beschäftigt. Bei der Landtagswahl 2018 kandidierte er erfolgreich auf Listenplatz 1 der FDP in Unterfranken. Seither ist er Mitglied des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen, der Datenschutzkommission, der Kontrollkommission „BayernFonds“ und dem Untersuchungsausschuss Maske. Ehrenamtlich engagiert er sich u. a. als Vize-Präsident des Maintal-Sängerbundes und ist seit Januar 2022 kommissarischer Präsident des Bayerischen Musikrats. Der Abgeordnete ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.