
Ein durchwegs interessantes und anspruchsvolles Programm absolvierte eine 20-köpfige bayerische BdV-Delegation in Berlin. Unmittelbarer Anlass für die Reise waren die Teilnahme an der Eröffnungsfeier der bundesweiten Veranstaltungsserie zum „Tag der Heimat“ in der Französischen Friedrichstadtkirche und eine Einladung der FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht zum Besuch des Deutschen Bundestages. Angereist waren die Gäste mit der Deutschen Bahn, zumal sich das 9-Euro-Ticket als günstige Lösung für die Zufahrten zu den ICE-Bahnhöfen und im Berliner Nahverkehr darstellte.
Im Bundestag wurden die Besucher auf der Tribüne des Plenarsaals mit den parlamentarischen Abläufen und Gepflogenheiten sowie der praktischen Tätigkeit der Volksvertreter vertraut gemacht. Anschließend konnten sie von der Kuppel des Reichstagsgebäudes die herrliche Aussicht auf die Bundeshauptstadt genießen. Begeistert zeigten sich die Teilnehmer vom Gespräch mit der Sandra Bubendorfer-Licht, die sich darauf ausgezeichnet vorbereitet hatte. Angesichts der wenigen Kontakte zwischen ihrer Partei mit den Verbänden der Heimatvertriebenen, wollte die Mühldorfer Innenpolitikerin mit ihrer Initiative ein Zeichen setzen. Schon alleine wegen ihrer familiären Wurzeln, die durch ihren Schwiegervater ins Sudetenland reichen, sei ihr auch ganz persönlich die Intensivierung der Gespräche „eine Herzensangelegenheit“. Daher habe sie bereits auf Landesebene erfolgreich interveniert und dazu beigetragen, dass zwischenzeitlich der BdV-Landesvorstand von der Landtagsfraktion zu einem Meinungsaustausch eingeladen worden sei. Einhellig verurteilte sie in der anschließenden Diskussion die Kürzung des muttersprachlichen Unterrichts für die Kinder der deutschen Minderheit in Polen.
Begeistert zeigte sich die Gruppe auch vom Besuch des Dokumentationszentrums „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“. Hier hatte es sich Stiftungsdirektorin Dr. Gundula Bavendamm nicht nehmen lassen, die Gäste persönlich durch die Einrichtung zu führen. Die stellvertretende BdV-Landesvorsitzende, Dr. Dorith Müller, attestierte, dass es gut sei, dass das Dokumentationszentrum – bei aller berechtigten Kritik an der Ausgestaltung – einen festen Ort in Berlin habe. Bemängelt wurde vor allem das weitgehende Fehlen der Zwischenkriegszeit und das Gendern bei den Beschriftungen.
Eine gute Alternative zum bisherigen Veranstaltungsort „Urania“ sahen die bayerischen Besucher in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt für die Auftaktveranstaltung zu Tag der Heimat. Beeindruckt war man vor allem von der Festrede des früheren Stadtpräsidenten von Breslau, Dr. Rafał Dutkiewicz. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine plädierte er für „eine gemeinsame westliche Antwort“ auf die russische Aggression. Dieser Krieg sei eine Manifestation von Prozessen, die die Welt verändern können. Die derzeitigen Streitigkeiten zwischen Polen und Deutschland schwäche die westliche Welt.
Vollständig war die Gruppe auch bei der anschließenden Kranzniederlegung am Zentralen Mahnmal der deutschen Vertriebenen am Theodor-Heuss-Platz. Zur Geselligkeit und dem gegenseitigen Kennenlernen dienten gemeinsame Abendessen in der Kultgaststätte „Volkskammer“ und der ostpreußischen Gaststätte „Marjellchen“.