
Völlig problemlos ging am 15. Juli im Gasthaus Rössle in Bad Kissingen die Jahreshauptversammlung des BdV-Bezirksverbandes Schwaben über die Bühne. Pünktlich um 10:30 Uhr eröffnete Bezirksvorsitzender Andreas Jäckel, MdL, die Zusammenkunft und freute sich, dass 26 Delegierte sowie eine Reihe von Ehrengästen und Interessenten seiner Einladung gefolgt waren. Herzliche Worte fand er für BdV-Landesvorsitzenden Christian Knauer, der im weiteren Verlauf gemeinsam mit Gisela Thiel, Franz Böse und Peter Gürtler die turnusgemäßen Neuwahlen zügig über die Bühne brachte.
Die Zeitgemäßheit und Bedeutung des Eintretens der Landsmannschaften und des BdV für eine weltweite Ächtung von Flucht und Vertreibung, unterstrich als Gastgeber der BdV-Kreisvorsitzende aus dem Unterallgäu, Edmund Schiefer. Es sei eine Schande, dass nach den tragischen Folgen des Zweiten Weltkriegs, die Zahl der Menschen, die gegenwärtig vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, noch nie so hoch wie heute gewesen sei. 2022 sei das elfte Jahre in Folge gewesen, in dem diese Zahl gestiegen sei und sich heute der 100 Millionen-Grenze nähere.
Nach dem Gedenken an den verstorbenen BdV-Kreisvorsitzenden des Landkreises Donau-Ries, Erwin Hofmann, und Kassenprüfer Karsten Schultz-Ninow, Günzburg, ließ der Bezirksvorsitzende die Aktivitäten seines Verbandes Revue passieren. Zwar habe die Corona-Pandemie auch die Aktivitäten seines Bezirksverbandes zweitweise lahmgelegt, dennoch habe man auf Frühjahrs- und Herbsttagungen die Koordination der Vertriebenenveranstaltungen erfolgreich gestalten können. Einen Höhepunkt habe der Besuch des Bezirksvorstandes bei Bezirkstagspräsident Martin Sailer dargestellt. Dieser habe sich ausgesprochen kooperativ und offen für gemeinsame kulturelle Aktionen gezeigt. Auch wenn sich die Vertriebenen heute noch über „einen guten Stellenwert in Politik und Öffentlichkeit“ freuen dürfen, müsse man sich im Klaren sein, dass es Kräfte gebe, welche die staatliche Unterstützung für sie einschränken möchten. Leider erlebe man dies bereits gegenwärtig durch die Ampelkoalition in Berlin mit den begonnenen Kürzungen bei den Projektförderungen.
BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer bedauerte, dass diese Kürzungen vor allem die schwäbische Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) zu verantworten habe. Trotz aller Rückschläge warb er für eine Fortsetzung des Dialogs mit allen demokratischen Parteien in den Parlamenten. „Wenn wir unsere Ziele und Tätigkeiten nicht offensiv vortragen, können wir weder auf Verständnis noch auf Unterstützung rechnen“, so der BdV-Chef. Trotz aller Überparteilichkeit sei es recht und billig, die tatsächlichen Unterstützer für die Arbeit der Landsmannschaften und für die Einrichtungen nach Paragraph 96 in den Parlamenten beim Namen zu nennen.
Mit Applaus wurden die Berichte von Schatzmeister Adolf Bier und den Kassenprüfern entgegengenommen, einstimmig die Vorstandschaft entlastet und der Delegiertenschlüssel angenommen. Mit 25 von 26 Delegiertenstimmen wurde schließlich Andreas Jäckel, MdL, als Bezirksvorsitzender wiedergewählt sowie Franz Böse, Helene Sauter, Dr. Hella Gerber und Armin M. Brandt zu dessen Stellvertretern berufen. Im Amt bestätigt wurde Adolf Bier als Finanzverwalter. Josef Endres und Gesundheitsminister Klaus Holetschek, MdL; übernahmen das Amt der Kassenprüfer.
Einen Wechsel gab es bei der Position der Schriftführerin. Nach fast drei Jahrzehnten aktive Mitarbeit legte Gisela Thiel diese Aufgabe in die Hände von Ute Bako, die bereits im Bezirksvorstand mitgearbeitet hatte. Thiel gehörte zu den „Urgesteinen“ im Bezirksvorstand und hatte durch zuverlässige und akkurate Amtsführung überzeugt. Sowohl Bezirksvorsitzender Andreas Jäckel wie Landesvorsitzender Christian Knauer würdigten den Einsatz der scheidenden Schriftführerin und lösten lang anhaltenden Applaus für sie aus.
Komplettiert wird die BdV-Bezirksvorstandschaft durch die Beisitzer Ernst Schroeder (Pommern), Leo Schön (Sudetendeutsche), Christa Eichler (Ost- und Westpreußen), Alma Tschenze (Deutsche aus Russland), Rolf Schnell (Siebenbürger Sachsen) und Erwin Lehretter (Banater Schwaben). Text/Foto: C. K.