70 Jahre Landsmannschaft Schlesien – ein kurzer Rückblick

Die Initialzündung für die organisatorischen Zusammenschlüsse der Vertriebenen nach Kriegsende wird in der berühmten Rede des damaligen US-Außenministers Byrnes vom 6. September 1946 gesehen. Darin erklärte er, dass die Regelung der deutschen Ostgrenze entsprechend den Potsdamer Beschlüssen erst im Zuge eines Friedensvertrages erfolgen könne und bis dahin die Grenzen von 1937 gelten. Bei der Gründung landsmannschaftlicher Verbände dachten die zusammenfindenden Schlesier daher nicht daran, einen Verband auf dauerhaftes Bestehen zu begründen. Sie glaubten lange Zeit, bald in die angestammten Heimatorte zurückkehren zu können.

Bereits 1946 wurde in München eine „Vereinigung der Schlesier“ ins Leben gerufen. Die Militärregierung verweigerte jedoch eine Lizenz. Als sich die Besatzungsmacht nach langwierigen Verhandlungen im Jahr 1948 entschloss, Zusammenschlüsse von Vertriebenen, vornehmlich solche kultureller Art, zuzulassen, war das der Startschuss zur Gründung von zahlreicher Schlesiervereine. Aus ihnen der „Schlesierverband Bayern“ als Dachorganisation. Er war damit die oberste Vertretung der damals etwa 500.000 heimatvertriebenen Schlesier in Bayern und wurde Modell für den Auf- und Ausbau der meisten anderen Landesverbände.

1949 fand im Prinzregententheater München eine richtungweisende Kundgebung statt, die als Gründungauftakt der Landsmannschaft gilt. Aus dem „Schlesierverband Bayern“ entstand durch eine Namensänderung die ,,Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien, Landesverband Bayern e. V.“. 1950 fand das erste Bundestreffen in Köln statt. Ein Jahr später folgte unter dem Motto „Schlesien, eine gesamtdeutsche Verpflichtung” das erste Schlesier-treffen in München. In der Folgezeit fanden Schlesiertreffen auch in Nürnberg, München und Regensburg statt. Dabei fanden sich bis zu 210.000 Teilnehmer ein.

Das 50-jährige Bestehen des Landesverbandes Bayern wurde mit einem Festakt am 12. März 1999 im Senatssaal des Maximilianeums, dem Sitz des Bayerischen Landtages, begangen. Am 8. Mai 2010 konnte die Landsmannschaft im Sudetendeutschen Haus in München das 60-jährige Gründungsjubiläum feiern. Die praktische Vertriebenenarbeit vollzieht sich heute in den immer noch zahlreich vorhandenen Orts- und Kreisgruppen.