Herber Verlust: Donauschwaben in Bayern trauern um Landesvorsitzenden Hermann Schuster

Der BdV Bayern hat einen seiner profiliertesten Mitstreiter verloren. Bestürzung und Trauer hat vor wenigen Wochen die Nachricht ausgelöst, dass der Landesvorsitzende der Donauschwaben in Bayern, Bezirkstagspräsident a. D. Hermann Schuster, infolge einer schweren Krankheit verstorben ist. Bis wenige Wochen vor seinem Ableben zeigte sich das BdV-Landesvorstandsmitglied optimistisch, den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen. Voller Begeisterung stellte er die Weichen für die Umwandlung des Hauses der Donauschwaben in Haar zum „Donauschwäbischen Kulturzentrum“. Am 22. April wollte er Sozialministerin Carolina Trautner bei ihrem Besuch der Einrichtung empfangen und mit ihr die weiteren Schritte zur Zukunftssicherung des Hauses besprechen. In der Nacht vom 12. auf den 13. April rief ihn der Herrgott zu sich und legte diese Aufgaben in andere Hände.

Hermann Schuster wurde am 10. Mai 1937 in Buchenhain/Bukowina geboren und 1943 nach Aham/Lkrs. Vilsbiburg evakuiert. Nach dem Abitur und seinem Studium des Bauingenieurwesens und der Architektur unterhielt er bis 1976 ein selbstständiges Ingenieurbüro. Von 1974 bis 1976 war er ehrenamtlicher und von 1976 bis 1990 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Kirchheim bei München. Dem Oberbayerischen Bezirkstag gehörte er von 1974 bis 1986 an, acht Jahre davon als Fraktionsvorsitzender der CSU. Von 1986 bis 1998 war er Bezirkstagspräsident. In dieser Funktion bewerkstelligte er 1992 die Übernahme der Patenschaft des Bezirks über die Donauschwaben in Bayern aus dem ehemaligen Jugoslawien. 1997 wurde der Landsmannschaft ein Gebäude in Haar, das spätere „Haus der Donauschwaben“, zur Nutzung überlassen.

Abschied von Hermann Schuster in Kirchheim bei München, links BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer, rechts der Vorsitzende des Donauschwäbischen Kulturvereins, Georg Horwath. Foto: S. M.

Nach dem Abschied aus der aktiven Politik widmete sich Hermann Schuster vor allem seinen Landsleuten. So war er von 2000 bis 2007 Vorsitzender des St. Gerhards-Werks e.V. und ab 2009 Landesvorsitzender seiner Landsmannschaft. In dieser Funktion gehörte er auch dem Landesausschuss des Bundes der Vertriebenen in Bayern an. Seit 2015 arbeitete er ausgesprochen konstruktiv und sachkundig im BdV-Landesvorstand mit. Gemeinsam mit dem früheren BdV-Landesgeschäftsführer Walter Föllmer reiste er zu viel beachteten kommunalpolitischen Vorträgen nach Serbien. Rasch gelang es ihm, Brücken in das Balkanland zu bauen und zu einem Abbau gegenseitiger Vorbehalte und Ängste beizutragen. Im vergangenen Jahr sollten diese Bemühungen mit einer Reise des BdV-Landesvorstandes verstärkt werden. Das von Hermann Schuster gemeinsam mit der BdV-Landesgeschäftsführerin ausgearbeitete Besuchsprogramm kam jedoch wegen der Corona-Pandemie nicht zum Tragen.

Zur Höchstform auflaufen ließ den Verstorbenen die Koalitionsvereinbarung von CSU und Freien Wählern, in denen zur eigenen Überraschung, die Schaffung eines donauschwäbischen Kulturzentrums festgelegt wurde. Bereits nach wenigen Wochen konnte Schuster fertige Pläne für eine Erweiterung des Hauses der Donauschwaben präsentieren, die im Sozialministerium große Zustimmung fanden. Auch wurde der vom Freistaat geforderte Trägerverein rasch gegründet und Überlegungen angestellt, durch eine Zusammenlegung der neuen Einrichtung mit dem ebenfalls von der Staatsregierung angestrebten „Kulturzentrum der Banater Schwaben“ dem Haus eine größtmögliche Wirksamkeit und Effizienz zu verschaffen. So lässt Hermann Schuster ein großes Erbe zurück.

Der Verstorbene wurde für seine vielfältigen Leistungen unter anderem mit dem Konrad-Adenauer-Preis für Kommunalpolitik, dem Malteser-Orden für besondere Verdienste im Sozialbereich, der Goldenen Verdienstmedaille der Gemeinde Kirchheim und dem Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Sechenov Universität Moskau verlieh ihm die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste um die hervorragende wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Moskau und Bayern. Alle die ihn kannten werden Hermann Schuster wegen seiner unerschütterlich positiven Ausstrahlung in ehrenvoller Erinnerung behalten. M. I./C. K.